Zwickauer SC gegen Eiche Reichenbrand (12.01.2025)

Manchmal läuft ein Mannschaftskampf genau so, wie man es sich wünscht. Und dann gibt es Tage wie den 12. Januar 2025, an dem unser Zwickauer SC in einem regelrechten Drama gegen Eiche Reichenbrand antrat. Ohne Bernd, unseren zuverlässigen Mann am Spitzenbrett, starteten wir mit einem Handicap – ein Ausfall, der schwer wog. Wir hatten allerdings das Glück, dass auch Reichenbrand mit seiner ersten Mannschaft in der Oberliga belastet war und dort einige Spieler fehlten.

Doch trotz der Umstände waren wir motiviert und starteten mit einer Aufstellung, die immerhin viel Potenzial versprach:

  • Stefan (Schwarz)

  • Markus (Weiß)

  • Migu (Schwarz)

  • Frank (Weiß)

  • Kevin (Schwarz)

  • Kai (Weiß)

  • Schöni (Schwarz)

  • Roland (Weiß, Ersatzspieler)

Der Start: Ein vielversprechendes Bild …
Schon in der Eröffnungsphase zeigte sich, dass wir trotz der personellen Herausforderungen einiges vorhatten. Die Stellungen sahen auf vielen Brettern gut aus: Roland an Brett 8 war stark gestartet und hatte mit Weiß eine hochaktive Stellung aufgebaut. Sein Gegner schien mit der unruhigen Königsstellung in der Mitte zu kämpfen, während Rolands Figuren auf vielversprechenden Feldern standen. Auch ich (Markus) kam an Brett 2 sehr gut aus der Eröffnung und hatte bereits früh das Gefühl, dass hier mehr als nur ein Remis drin war.

An den anderen Brettern lief es ebenfalls zunächst solide. Stefan an Brett 1 hatte die Initiative übernommen, und auch die mittleren Bretter standen stabil – ein Start, der uns Hoffnung machte. Doch dann kam die Realität, wie sie eben oft im Schach ist: Der Schein kann trügen, und das tat er in diesem Fall gewaltig.

Die ersten Rückschläge: Hiobsbotschaften aus Brett 8 und 2
Der erste Rückschlag kam völlig überraschend von Roland. Seine Partie sah glänzend aus: Der König des Gegners war festgesetzt, und Roland hatte alle Trümpfe in der Hand. Doch aus einem Grund, den ich bis heute nicht nachvollziehen kann, erklärte Roland plötzlich, er habe Remis gemacht. Das war ein echter Schock für die Mannschaft – ein halber Punkt, wo ein ganzer praktisch auf dem Brett stand.

Doch es kam noch schlimmer. An meinem eigenen Brett, dem zweiten, war ich ebenfalls drauf und dran, den vollen Punkt einzufahren. Die Gewinnstellung war auf dem Brett, ich hatte sie sogar erkannt, nur leider nicht in der entscheidenden Variante, die gespielt wurde. Und obwohl ich jederzeit sicher auf Remis hätte gehen können, entschied ich mich für die schlechteste aller Möglichkeiten: Ich habe die Partie vorsichtshalber völlig versaut. Damit war meine Partie weg, und wir hatten nicht nur einen, sondern zwei sicher geglaubte Punkte verloren.

Der nächste Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten, und diesmal traf es das Spitzenbrett. Stefan, unser erfahrener Spieler an Brett 1, hatte mit Schwarz eine Partie auf dem Brett, die kaum besser hätte laufen können. Seine Stellung war komplett gewonnen, ein Vorzeigebeispiel für die Kraft einer aktiven Figurenführung. Doch dann erkannte er die Misere, die sich auf meinem Brett darstellte und verfiel in einen Akt der Solidarität. Wahrscheinlich wollte Stefan nicht, dass ich der einzige bin, der an diesem Tag völlig dämlich verliert, sodass er seinem Gegner einzügig eine Figur überließ.

An diesem Punkt sah es für uns düster aus. Wir lagen mit 0,5:2,5 zurück, und das nach einem vielversprechenden Start. Die Stimmung war gedrückt, und die Frage, wie wir das noch drehen sollten, lag förmlich in der Luft. Doch genau hier zeigte sich, warum Migu in der Mannschaft so wertvoll ist.

Emotional Support Migu

Mit Schwarz bewies Migu, warum er nicht nur für die Moral, sondern auch für die Punkte unersetzlich ist. Seine Partie war ein Paradebeispiel für aktives Gegenspiel, und während die Stimmung an den anderen Brettern düster war, arbeitete er sich Zug um Zug zu einem klaren Vorteil. Migu ließ sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen, spielte präzise und sicher – und holte den ersten vollen Punkt für uns. Genau an dem Punkt, an dem ich und alle anderen jeden emotional Support brauchen konnten …

Migu hat mit Schwarz an dieser Stelle seinen Gegner bereits in Bedrängnis gebracht, weil der weiße a-Bauer wahrscheinlich verloren geht. Sein Gegner hoffte an dieser Stelle wohl auf das Gegenspiel mit Df4, konnte seine Dame aber gerade noch so in den Fingern behalten, bevor er sie dort losließ. Eigentlich war die weiße Lage selbst mit der berührten Dame nicht komplett hoffnungslos, aber dieser Schock ließ ihn wohl den Faden verlieren. Auch, wenn er die Dame klugerweise lieber auf e1 absetzte, dauerte die Partie von hier an nicht mehr lange.

Das war der Wendepunkt. Migu brachte nicht nur uns alle wieder zum Lächeln, sondern gab auch der gesamten Mannschaft das Gefühl, dass noch nichts verloren ist. Es war, als hätten wir eine zweite Chance bekommen, und das Momentum wechselte plötzlich auf unsere Seite.

Die Solidarität an den mittleren Brettern

Nach Migus Sieg zeigten auch Frank, Kevin und Kai an den Brettern 4, 5 und 6, wie man als Team zusammenhält. Anders als Stefan drückten sie ihre Solidarität allerdings eher darin aus, dass sie vorsichtshalber ihre Partien auch gewannen. Die Kämpfe liefen fast synchron, und alle drei bewiesen Kampfgeist und Zielstrebigkeit. Es gab keine halben Sachen, keine Unsicherheiten – die Bretter wurden einfach nacheinander gewonnen. Innerhalb kurzer Zeit hatten wir den Rückstand nicht nur aufgeholt, sondern führten mit 4,5:2,5 und hatten den Mannschaftskampf in trockenen Tüchern.

 

Hier sehen wir Kais Endspiel, der den nächsten Sieg beisteuerte. An dieser Stelle ist das für Schwarz möglicherweise noch haltbar, aber Kais Partie wurde zu einer Lehrvorstellung dafür, warum ein Freibauer im Damenendspiel einen derart großen Vorteil darstellen kann …

 

denn nicht allzu viele Züge später stand es so hier, und Schwarz gab mit einer ganzen Dame weniger schließlich auf.

Schöni macht den Sack zu

Mit einem Zwischenstand von 4,5:2,5 war der Kampf bereits entschieden. Wir hatten uns nach dem holprigen Start zurückgekämpft und lagen uneinholbar vorne. Doch eine Partie lief noch: Schöni an Brett 7 kämpfte mit Schwarz in einem ausgeglichenen Endspiel.

Die Stimmung war entspannt, denn der Druck war längst raus. Es schien niemandem mehr darum zu gehen, große Risiken einzugehen, und nach einigen weiteren Zügen entschieden sich beide Spieler friedlich, die Partie Remis zu geben. Damit war der Sack gefroren und das Endergebnis stand fest:
5:3 für unseren Zwickauer SC.

Ein Kampf mit Höhen und Tiefen

Dieser Mannschaftskampf hatte alles, was Schach spannend macht: dramatische Rückschläge, unerwartete Wendungen und ein Happy Ending, das den Teamgeist in den Vordergrund stellte. Obwohl wir zunächst hinterherliefen und klare Gewinnstellungen verschenkt haben, zeigte sich, wie wichtig Zusammenhalt und Moral in einem solchen Kampf sind. Was ein emotional Support Migu nicht so alles reißen kann …

Für mich war das Ergebnis am eigenen Brett bitter; und Stefan, der auch noch an diesem Punktspieltag Geburtstag hatte, wird wohl ebenso ein Lied davon singen können. Allerdings sind wir beide froh, dass wir, wenn wir schon Blödsinn veranstalten, genau den Moment abgepasst haben, an dem unsere restliche Mannschaft so gut spielt.

Für den Ausgang der Saison ist unsere Lage jetzt wirklich gut: 2 Mannschaftspunkte und 6 Brettpunkte Vorsprung vor Plauen 2, unserem nächsten Verfolger. Die stärksten Gegner warten auch noch auf uns – aber wir haben immerhin allen Grund zur Zuversicht, dass diese Saison vielleicht besser laufen könnte, als sich irgendjemand von uns getraut hätte vorherzusagen.

 

 

Zwickauer SC 2 gegen König Plauen 5 

Im Aufstiegssinne zählte letzten Sonntag nur ein Sieg für unsere 2.Mannschaft gegen König Plauen 5, um unseren Aufstiegskonkurrenten von Aufbau Chemnitz weiter unter Druck zu setzen. Beide Teams leicht ersatzgeschwächt, sollte ein spannendes Match werden. Die erste Stunde war ja noch ziemlich ausgeglichen, wobei bereits da Gerd unangenehm stand und Mario einen Bauern eingestellt hatte. Aber ansonsten sahen die Partien ziemlich ausgeglichen oder aussichtsreich aus.

Sebastian hatte mit einem ganz jungen Sportfreund als Gegner wohl ein bisschen Glück, ließ aber nicht wirklich Diskussionen aufkommen und brachte uns kurz nach zehn in Führung. Zwischen 11 und 12 Uhr war dann die Stunde der Entscheidung und nach zwölf die ganze Spannung raus. Erst holte sich Frank den vollen Punkt in einem unwiderstehlichen Königsangriff und dann brachte Volker sein Figurenopfer gegen drei Bauern sicher nach Hausezum 3:0. Jens bekam gegen seine junge Gegnerin nicht wirklich Vorteil, aber bei diesem Spielstand war das Remis kurz vor zwölf ok. Zu unserem Glück konnte Mario seinen Bauerneinsteller mit einem energischen Königsangriff kompensieren und da sich sein Gegner dort komplett verirrte, stand plötzlich unser Mannschaftssieg schon fest. Damit war der Verlust von Gerd nach seiner wohl schlechtesten Partie der Saison nicht dramatisch. Und die beiden restlichen Bretter waren von sehr unterschiedlicher Natur. Einmal quälte unser Bert seinen Gegner in einem Endspiel mit Mehrbauern und unser Lutz wurde gequält in einem Endspiel - Schlechter Läufer gegen guter Springer. Aber wie das eben so ist, an manchen Tagen läuft es halt. Gespielt wurde bis 14 Uhr, Bert gewann und Lutz hielt das Remis fest.

Mit diesem sehr ordentlichen 6:2 Erfolg sind wir auch mit den Brettpunkten unserem Konkurrenten wieder näher auf die Pelle gerückt. Aber weiterhin zählt, wir können uns keinen weiteren Punktverlust leisten bis zum Showdown am letzten Spieltag gegen Aufbau Chemnitz.