Am letzten Sonntag war wieder Punktspiel-Day. Mit dem 2.Spieltag wurde die Saison fortgesetzt, und unsere beiden Teams waren auswärts in Glauchau und Waldkirchen gefordert.

1.Mannschaft

In der zweiten Runde der ersten Landesklasse B der Saison 2024/2025 traten wir auswärts gegen den Glauchauer SC an. Leider fehlten uns bereits zwei Stammspieler im Vorfeld des Wettkampfs, zu denen Migu mit einer kurzfristigen Absage wegen Krankheit noch dazu trat. Durch die Abwesenheit von Bernd und Frank sowie das krankheitsbedingte Fehlen von Migu mussten wir kurzfristig umplanen, sodass das zweite Brett unbesetzt blieb. Lucas und Niclas waren kurzfristig eingesprungen. In der Folge war mir damit auch nicht klar, wie sich unser Mannschaftskampf mit nur 7 Spielern entwickeln würde; aber natürlich blieben wir hoffnungsvoll.

Unsere Aufstellung war wie folgt:

  • 1. Brett: Stefan

  • 2. Brett: (Schwarz freigelassen)

  • 3. Brett: Markus (das bin übrigens ich, euer Schreiberling)

  • 4. Brett: Kevin

  • 5. Brett: Kai

  • 6. Brett: Stephan, i.e. Schöni (Dazu sollte ich anmerken, des Stephan ab jetzt Schöni heißt. Ich bin selbst zu blöd, Stephan und Stefan ständig auseinanderzuhalten; deshalb greife ich jetzt zu dieser Maßnahme.)

  • 7. Brett: Lucas

  • 8. Brett: Niclas


Nach den ersten Zügen des Wettkampfs zeichnete sich an den meisten Brettern ein vorsichtiges Abtasten ab. Viele Bretter schienen ihren Fokus auf das Entwickeln solider Positionen zu legen und ließen ihren Gegnern zunächst nur wenig Raum für klare taktische Manöver. Dennoch gab es bereits an zwei Brettern erste vielversprechende Entwicklungen: Am dritten Brett, wo ich selbst (Markus) antrat, gelang es mir, die Stellung früh zu aktivieren und ein Ungleichgewicht zu schaffen, das in einem vielversprechenden Königsangriff mündete. Diese Aussicht auf einen Angriff gab mir schon früh die Hoffnung, dass ich einen vollen Punkt beitragen könnte.

Am achten Brett stellte sich für Niclas ebenfalls schnell eine starke Stellung ein. In seiner Partie, in der er mit Schwarz gegen einen jüngeren und weniger erfahrenen Ersatzspieler der Glauchauer antrat, baute er sich ein dominantes Zentrum auf und nutzte dieses, um die gegnerische Stellung zu kontrollieren. Nach nur 20 Zügen hatte Niklas eine Figur gewonnen und zwang seinen Gegner, die Partie aufzugeben. Niclas und ich konnten sehr schnell gewinnen und uns damit eine 2:1-Führung aufbauen. Ein früher Motivationsschub, der uns half, das fehlende zweite Brett auszugleichen und die Dynamik des Matches in unsere Richtung zu lenken.

Lucas, der am siebten Brett spielte, sah sich früh mit dem Verlust eines Bauern konfrontiert, als er mit Weiß eine taktische Abwicklung anstrebte. Für meine Begriffe erhielt er dafür aber einiges an Kompensation, und es zeichnete sich bald ab, dass seine Chancen in einem komplexen und unübersichtlichen Verlauf aufgingen, in dem sein Gegner ebenfalls taktisch fordernde Entscheidungen treffen musste. Die übrigen Bretter blieben offen, und es war deutlich, dass sich die nächsten Entwicklungen als entscheidend für den weiteren Mannschaftsverlauf erweisen würden.


Die Zeitkontrolle rückte näher, und mit ihr der entscheidende Moment im Wettkampfverlauf. Schöni konnte am sechsten Brett bei entgegengesetzten Rochaden die Aktivität seines Gegners völlig ausbremsen und dann selbst in eine vorteilhafte Abwicklung übergehen. Durch taktisches Geschick eroberte er schließlich eine Figur und zwang seinen Gegner zur Aufgabe. Kurz darauf sicherte sich Kevin am vierten Brett einen weiteren Punkt: Ihm war es gelungen, auf der Damenseite einen Freibauern zu schaffen, dessen Dominanz nicht mehr aufzuhalten war, was letztlich auch sein Gegner einsah.

 In dieser Stellung schlug der Läufer gerade auf f6. Nach hxg5 Lxg5 steht Weiß mit einem Bauern mehr da. Es wird aber extrem schwierig, gegen den entstehenden Freibauern auf der c-Linie zu spielen. Kevin hielt die Eröffnung für improvisiert (etwas, das ihm sonst sicher nie passieren würde) und den Verlauf für glücklich, aber ich selbst hätte an dem schwarzen Spiel nichts auszusetzen.

 

Die Dame hat gerade auf a2 geschlagen … an dieser Stelle war mir im Grunde klar, dass der Mannschaftskampf beim Stand von 4:1 gelaufen ist. Überraschend war nur, dass wir am Ende noch so hoch gewannen.

 

An Lucas' Brett spitzte sich die Partie zu: Nach dem frühen Bauernverlust gelang es ihm, die entstehende Dynamik für sich zu nutzen. In der hochkomplexen Stellung geriet sein Gegner unter Druck und entschied sich für ein Figurenopfer, das in allerdings nicht aufging und Lucas so den Sieg einbrachte. Mit diesen Erfolgen erreichten wir bereits die entscheidenden fünf Punkte und sicherten uns somit den Mannschaftssieg.


Am fünften Brett setzte Kai den Kurs konsequent fort. In einem strategisch angelegten Springerendspiel schränkte er seinen Gegner so stark ein, dass dieser im Grunde keine Züge mehr hatte und nur zusehen konnte, wie Kai nach und nach Fortschritte machte, bis die Stellung völlig gewonnen war. Kai wickelte in ein gewonnenes Bauernendspiel ab und er führte es präzise zum Sieg. Damit stand es 6:1 für uns. Am ersten Brett bemühte sich Stefan, seine Partie auf Gewinn zu spielen, doch so sehr er sich bemühte, sein Gegner zeigte sich zäh und fand die korrekten Züge, um ein Remis zu halten. Stefan entschied sich, die Partie zu beenden, was den Endstand von 6,5:1,5 für uns festlegte.

Kais Stellung kurz nach der Zeitkontrolle … Wer wäre nicht gerne der schwarze Springer?

 

Und hier wickelt Kai mit Sd6+ einfach in ein gewonnenes Bauernendspiel ab. Stefan ist als Mannschaftsleiter sicher stolz, dass er ihm das Remisieren verboten hat, während Kai seine Liebe für Endspiele neu entdeckt.

 

Unser Pressesekretär C. befragte im Anschluss an den Mannschaftskampf noch verschiedene Spieler nach Botschaften für ihre Fans. Niclas an Brett 8 meinte: „Die Auswechselspieler zeigten hervorragende Leistung unter schwersten Bedingungen.“ … Gemeint sind natürlich die unschönen Ausfälle unserer Mannschaft, nicht die Spielbedingungen in Glauchau, die tatsächlich sehr gut sind. Auf weitere Nachfragen reagierte auch ich: „Niclas hat völlig recht. Die Ersatzspieler haben geliefert. Wir nennen die nicht Ersatz, wir sagen suppletiv. Es hat sich gezeigt, dass die liefern, gerade wenn die Trainer mit dabei sind. Aber am Ende spielen wir für die Fans, und nur für die Fans. Das ist uns das wichtigste, die Fans! Man hat das gerade an Brett 1 gesehen. Da kommen die Frauen und die Kinder, und die wollen natürlich gute Züge sehen. Und das ist genau das, was wir bieten!“

Mit diesem souveränen Auftritt übernehmen wir nach zwei Runden jetzt die Tabellenführung. Allerdings trafen wir in den ersten beiden Runden auch auf Gegner, die wohl eher in den Abstiegskampf verwickelt sein werden, für uns also durchaus schlagbar waren. Wir blicken natürlich zufrieden auf unseren erfolgreichen Auftakt zurück und freuen uns auf alle weiteren Begegnungen. Für den Moment nehmen wir den Schwung mit und genießen den gelungenen Start in die Saison, aber die größten Herausforderungen kommen erst noch.

 

2.Mannschaft

Am 2.Spieltag der Saison wartete auf die 2.Mannschaft in Waldkirchen eine harte Nuss. In der letzten Saison gerieten wir mit 3 Ersatzspielern mit 2:6 arg unter die Räder. Die Aussichten in diesem Jahr mit 4 Ersatzspielern waren natürlich nicht wirklich besser, aber so ein Match kann ja auch besser laufen. Und so kam es! Von Beginn an schien es in diesem Jahr etwas besser laufen. Zuerst remisierten kurz nach 10 Uhr Burkhardt an Brett 7 und Frank an Brett 3. Im Nachhinein könnte man vielleicht sagen, Burkhardt's Remis war zu zeitig, aber hinterher ist man immer schlauer. Bei Frank auf dem Brett war im Mittelspiel eine ausgeglichene Stellung entstanden ohne Aussicht auf mehr und so war das Remis folgerichtig. Andreas an der acht übersah im Mittelspiel leider einen Figurengewinn und so war auch sein Remis in ausgeglichener Stellung um 11Uhr korrekt. Kurz nach elf gingen wir dann sogar in Führung. Roland hatte in der Eröffnung ein Bauernopfer angeboten, was der Gegner aus Respekt vor möglichen forcierten Varianten zwar ablehnte, aber damit bekam Roland ein überragendes Figurenspiel, das ihm kurz nach elf den vollen Punkt brachte. Damit waren wir mit 2,5 Punkten und noch vier laufenden Partien nah dran an einem Mannschaftspunkt. Doch ganz so glatt sollte es nicht werden. Sebastian an Brett 6 büßte im Schwerfigurenendspiel leider zwei Bauern ein und musste gegen halb eins die Segel streichen. Damit hatte Waldkirchen ausgeglichen und es kam noch besser für die Gastgeber. Tilo's Franzose an Brett 2 erwies sich als ungenügend für ein Remis. Er wehrte sich zwar nach Kräften, konnte den Verlust gegen 13Uhr aber nicht verhindern. Lutz blieb es vorhalten, für den Ausgleich zu sorgen. Nach einigen Ungenauigkeiten war er in einem Leichtfigurenendspiel gelandet, was bis kurz vor 14Uhr für den vollen Punkt geknetet werden musste. Somit war alles wieder offen und die Entscheidung musste an Brett 1 fallen. Und unser Gerd gab sich wirklich Mühe, aus seiner Eröffnung eine ordentliche Partie zu basteln. Doch im späten Mittelspiel kam ihm ein Bauer abhanden und das entstandene Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern + Turm auf beiden Seiten ließ sich nicht wirklich halten. Somit hatten wir uns zwar äußerst wacker geschlagen, konnten aber die 3,5:4,5 Niederlage nicht vermeiden.