Mannschaftskampf vom 10. November 2024: Ein denkwürdiger 5:3-Sieg gegen König Plauen 3
Nach zwei erfolgreichen, aber vergleichsweise leichten Begegnungen in den ersten beiden Runden stand für uns in der dritten Runde ein herausfordernder Gegner bereit: Plauen 3. Obwohl sie nicht in voller Stärke antraten und zwei Stammspieler an den vorderen Brettern fehlten, waren die Gäste in hervorragender Form und zeigten von Beginn an, dass sie entschlossen waren, uns ernsthaft zu fordern. Von unserer Seite her traten wir in Stammbesetzung an:
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Bernd (schwarz) an Brett 1
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Stefan (weiß) an Brett 2
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Euer Schreiberling, Markus (schwarz) an Brett 3
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Mein Emotional-Support-Migu (weiß) an Brett 4
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Frank (schwarz) an Brett 5
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Kevin (weiß) an Brett 6
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Kai (schwarz) an Brett 7
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Stephan, der heute wieder Schöni heißt, (weiß) an Brett 8
Eine solide Aufstellung, die uns zunächst Zuversicht gab.
Der Start des Matches: Durchwachsene Eröffnungsphasen
Aus den Eröffnungen heraus schienen die Partien insgesamt ausgeglichen zu verlaufen. Kevin kam gut aus der Eröffnung und konnte das Läuferpaar und eine Angriffsoption auf den gegnerischen Isolani für sich beanspruchen – eine vielversprechende Ausgangsposition. Die anderen Partien hingegen blieben weitgehend offen und ohne klare Vorteile. Dennoch konnte sich Kai, vermutlich aufgrund von Unwohlsein an diesem Tag, nicht vollständig auf seine Partie konzentrieren und nahm ein frühes Remis mit, obwohl seine Stellung eigentlich vielversprechend aussah. Wenig später hatte auch Kevin leider einen taktischen Fehler begangen, der seinen Vorteil zunichtemachte und zu einem weiteren Remis führte. Die Situation blieb zunächst angespannt und offen.
In dieser Stellung wurde Kevin gierig und schnappte sich einen Bauern. Nach 18. Lxf6 gxf6 19. Lxd5 Lg4 20. Lxf7+ Kxf7 21. hxg4 …
… blieb von dem gewonnenen Bauern allerdings wenig übrig. Nach 21. … Tg8 22. f3 h5 kriegt sein Gegner einfach den Bauern mit komplettem Ausgleich wieder zurück. Und so endete die Partie in einem Remis.
Eine Krise zeichnet sich ab
Im weiteren Verlauf zeichnete sich jedoch ein deutlich negativer Trend für uns ab. Bernd am ersten Brett geriet zusehends in Schwierigkeiten, und auch Stefan war unzufrieden mit seiner Stellung am zweiten Brett. Ich selbst wurde von meinem Gegner im frühen Mittelspiel regelrecht überspielt und kämpfte ums Überleben. Mein Blick wanderte hinüber zu Migu an Brett 4, damit ich wenigstens etwas emotional Support erhalte, aber auch der stand wie der Topf in der Pfanne. Trotz eines vollen Punktes von Schöni am achten Brett, dessen Gegner einfach eine Figur eingestellt hatte, standen unsere Aussichten schlecht.
In dieser Stellung hatte ich völlig gedankenlos mit dem Turm auf e6 zurückgeschlagen – das Schlagen mit dem f-Bauern hätte mir noch Chancen gegeben. Danach kam 17. Lg5 Dg6 und dann der Zug, an den ich überhaupt nicht gedacht hatte … 18. Sh5. Und plötzlich hatte die Dame kein Feld mehr. Ich hatte Glück, dass es nach 18. … Sf6 noch einigermaßen spielbar weiterging, aber …
… mit 19. Dxe6! gewinnt mein Gegner eine Qualität und steht auf Gewinn. Schön gespielt, aber leider sehr schade für mich.
Migus unglaublicher Zeitnot-Sieg – die entscheidende Wende
Genau in dieser kritischen Phase brachte uns Migu den wohl entscheidendsten Wendepunkt des gesamten Mannschaftskampfes. Aus einer schlechten Stellung heraus schaffte er es, das Spiel so kompliziert zu gestalten, dass beide Seiten in akute Zeitnot gerieten.
Ich blickte gerade zufällig hinüber und sah, dass sein Gegner nur noch 10 Sekunden auf der Uhr hatte … er wollte einen Zug machen, zog die Hand wieder zurück … 5 Sekunden … seine Hand hing zitternd über einer Figur … 4 Sekunden … 3 Sekunden … Dann machte er schließlich einen Zug, aber genau in dem Moment lief seine Zeit ab – eine spektakuläre Wendung! Migus Zähigkeit brachte uns einen unerwarteten Punkt, und ich konnte mir einen kurzen Jubelschrei kaum verkneifen – so sehr Migus Gegner Christof eigentlich der letzte ist, dem ich so einen Mist gönne … aber in einem Mannschaftskampf müssen wir uns über jeden wie auch immer zustande gekommenen Punkt freuen.
Punktesammlung durch Unentschieden und eine gesicherte Gesamtwertung
Durch Migus Sieg war der emotionale Support zurück und wir gingen entschlossener an den Rest der Partien. Bernds Gegner am ersten Brett machte in einer eigentlich vorteilhaften Stellung überraschend Remis, was uns einen weiteren halben Punkt bescherte. Auch Frank am fünften Brett spielte eine wilde Partie, die kurz vor der Zeitkontrolle auf und ab ging, schließlich aber in einem verdienten Remis endete. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir insgesamt vier Punkte gesammelt. Ein Blick auf Stefans Partie am zweiten Brett zeigte, dass er die wohl mindestens nicht mehr verlieren sollte – und damit war der Gesamtsieg für uns bereits in Reichweite.
Ein letztes Remis zur endgültigen Krönung
Trotz der gesicherten Mannschaftspunkte kämpfte ich noch an Brett 3 weiter, in einer nach wie vor schwierigen Stellung. Mein Gegner hatte im Mittelspiel beeindruckend gespielt und mich klar dominiert. Doch in einem Turmendspiel, in dem er die Qualität zurückgab, verpasste er den klaren Weg zum Sieg. Schließlich beging er einen Fehler, der mir trotz eines Bauern weniger ein Remis ermöglichte. So konnte ich noch den letzten halben Punkt zum Endstand von 5:3 für uns beitragen.
Dieser Mannschaftskampf gegen Plauen 3 hat uns wirklich alles abverlangt und gezeigt, wie viel Spannung und Dramatik selbst ein vermeintlich gesichertes Schachmatch noch bergen kann. Die entscheidenden Wendungen durch Migus Zeitnot-Triumph, Bernds überraschendes Remis und Franks Durchhaltevermögen brachten uns schließlich den Sieg. Ein voller Erfolg, auf den wir als Team stolz sein können und der uns gezeigt hat, wie wertvoll jeder halbe Punkt in einer solchen Begegnung sein kann.
Auch Team Nummer zwei wieder im Soll
Am 3.Spieltag der Saison besuchte uns Saxonia Bernsbach und dies sollte von der Papierform her ein Match auf Augenhöhe werden. Die ersten drei Bretter schienen gegenseitig soviel Respekt voreinander zu haben, dass halb elf alle drei Bretter remisierten ohne großen Kampfeswillen. Uns sollte es Recht sein, da Bert's Gegner eingangs des Mittelspieles eine Figur einstellte, wir also anscheinend leicht im Vorteil waren. Bis zwölf schien sich unser Vorteil zu vergrößern - Bert hatte immer noch seine Figur mehr, Jens den Angriff seines Gegners zurückgeschlagen und Mario und Lutz nannten eine Mehrqualität ihr Eigen. Punkt zwölf remisierte Volker zum 2:2 Zwischenstand, nachdem sein Gewinnversuch nicht von Erfolg gekrönt war.
Dann ging es bis eins Schlag auf Schlag. Erst holte sich Jens den vollen Punkt, Bert verwertete seine Mehrfigur souverän und so waren die beiden Remisen von Mario und Lutz in vorteilhafter Stellung zum Endstand von 5:3 nur noch Formsache. Damit haben wir einen Platz in der Tabelle gut gemacht und sind Dritter. So kann es sehr gern weitergehen.