Endlich läuft die neue Saison. Am gestrigen Sonntag ging es jeweils mit Auswärtsspielen los für unsere Topteams. Und der Auftakt war sehr verheißungsvoll. Die Spielberichte folgen im Anschluss.

1.Mannschaft

Am letzten Sonntag des Septembers 2024 starteten wir, der Zwickauer SC, in die neue Saison der 1. Landesklasse B mit einem Auswärtskampf gegen Markkleeberg. Unsere Mannschaft reiste aus den unterschiedlichsten Richtungen an: Einige von uns kamen aus Thüringen, dem Vogtland oder aus Leipzig selbst, während die Zwickauer Fraktion zu fünft in einem vollgepackten Clowns-Wagen anreiste – sehr zum Leidwesen Stephans, der durch all die heiteren Gespräche seiner sonntäglichen Morgenkonzentration beraubt wurde. Dennoch war die Stimmung insgesamt schon vor dem Spiel gut, und wir gingen mit unserer Stammbesetzung an den Start:

- Brett 1: Bernd (Weiß)
- Brett 2: Stefan (Schwarz)
- Brett 3: Meine Wenigkeit, euer Schreiberling Markus (Weiß)
- Brett 4: Migu (Schwarz)
- Brett 5: Frank (Weiß)
- Brett 6: Kevin (Schwarz)
- Brett 7: Kai (Weiß)
- Brett 8: Stephan (Schwarz)

Bei Markkleeberg fehlte ein Spieler aus der gemeldeten Aufstellung; dafür konnten sie aber eine recht gute Ersatzspielerin für das letzte Brett organisieren.

Nachdem wir mit der gewohnten Zwickauer Pünktlichkeit eingetroffen waren, konnte die neue Saison losgehen. Die Eröffnungsphase verlief für uns insgesamt günstig, und an keinem Brett war früh ein klarer Nachteil zu erkennen. Besonders unsere Weißbretter hatten ihre Partien gut unter Kontrolle, während unsere Schwarzbretter mindestens solide standen.

Der erste entscheidende Moment kam an Brett 5, als Frank nach nur 21 Zügen einen schnellen Sieg einfuhr und seinen Gegner matt setzte. Dies gab uns den ersten Punkt und brachte zusätzliche Motivation. An Brett 1 spielte Bernd eine insgesamt solide Partie mit leichten, aber nicht wirklich entscheidenden Schwüngen für beide Seiten und einigte sich mit seinem Gegner auf ein letztlich wohl gerechtes Remis.

Kurz darauf gewann ich meine Partie an Brett 3. In einer Weißpartie konnte ich mir bereits aus der Eröffnung heraus eine angenehme Stellung erspielen, die – wenn auch sehr riskant gespielt – meinen Gegner zunehmend unter Druck zu setzen schien. Er geriet sehr schnell schon in Zeitnot, und am Ende setzte sich mein Risiko aus der Eröffnung tatsächlich durch.

 

In dieser Endstellung überschritt mein Gegner die Zeit. Er hatte an dieser Stelle aber ohnehin keine Chance mehr, dieses Endspiel noch zusammenzuhalten.

Migu, der an Brett 4 spielte, hatte seine Partie von Beginn an unter Kontrolle und sicherte den nächsten Sieg für uns. Mit einem frühen Materialvorsprung und einer dominanten Stellung war sein Sieg nie in Frage gestellt.

Leider lief es für Stephan an Brett 8 nicht gut. Noch immer erschöpft von den Torturen der morgendlichen Anreise griff er mit einem fantasievollen Figurenopfer fehl, und seine Gegnerin fand leider die Widerlegung. Stephan musste seine Partie schließlich enttäuscht aufgeben. Trotz dieses Rückschlags konnten wir weiter punkten: Kai gewann an Brett 7 in einem Turmendspiel, weil sein Gegner die banalsten Turmendspiele nicht kannte und Kevin hielt an Brett 6 ein wichtiges Remis, nachdem er eine aussichtsreiche Eröffnungsstellung beinahe noch vergeigt hätte.

Besonders spannend wurde es bei Stefan an Brett 2, der sich in einer intensiven Zeitnotphase einen kühlen Kopf bewahrte. Mit einem präzisen Überblick über die Komplikationen auf dem Brett konnte er die Partie für sich entscheiden:

 

Aus dieser noch normal wirkenden Stellung entsteht in der Zeitnotphase gleich eine vor Bauernspannung überkochende Situation, die man wohl nicht alle Tage sieht.

Nach 31. … e4 32. Ld1 d4 33. f5 f6 kommt diese heikle Stellung zustande:

 

Stefan behielt allerdings die Nerven, und nach 34. fxg6 fxg5 35. Dxh5 Th8 36. Dxh8+ Dxh8 37. Txh8 Kxh8 38. dxe4 dxe3 löste sich das Ganze zu seinen Gunsten auf.
Nur zwei Züge später gab seine Gegnerin in dieser Stellung schließlich auf:

 

Mit diesem starken Auftritt konnten wir den Mannschaftskampf mit einem deutlichen 6:2 für uns entscheiden.

Für Migu und mich war der Tag eine gelungene Feuertaufe in unserem neuen Verein, nachdem wir über vier Jahre keine klassische Schachpartie mehr gespielt hatten. Wir haben uns sehr über unsere Siege und den Erfolg des Vereins gefreut. Es war nicht nur ein großartiger schachlicher Erfolg, sondern auch ein wunderbares Mannschaftserlebnis. Nach dem Kampf gingen wir alle noch gemeinsam essen und ließen den Tag bei ein paar Getränken und Gesprächen ausklingen – ein schöner Abschluss eines erfolgreichen Spieltags.

Wir hoffen auf viele weitere solcher gemeinsamen Erlebnisse in dieser Saison.

 

2.Mannschaft

Unser erstes Punktspiel diese Saison führte uns ins Erzgebirge zur SG Schwarzenberg/Raschau. Die letzten Spielzeiten waren unsere Matches stets knapp und so war das Ziel zumindest ein Mannschaftspunkt. Unsere leichte nominelle Unterlegenheit glich unser Gastgeber mit zwei Ersatzspielern aus, sodass unsere Chancen gestiegen waren.

Als Erster war unser Gerd fertig in einer echten Slapstickaktion. Gegen zehn knallte er einen Zug aufs Brett mit Remisgebot. Sein Hintergedanke war ein Qualitätsgewinn, nur seine Kombi hatte ein Loch und hätte die Dame gekostet. Doch der Gegner sah es auch nicht und stimmte dem Remis zu. Besser machte es unser Volker. Er gewann im Mittelspiel eine Figur und damit auch halb elf die Partie. Jens konnte im Mittelspiel mit einem Bauern auf der 6.Reihe einen Pfahl im Fleische des Gegners installieren und verdichtete diesen Vorteil um elf zum vollen Punkt. Kurz nach elf verkürzte Schwarzenberg den Rückstand, als Tilo seinen Bauernverlust im Mittelspiel nicht mehr kompensieren konnte. Eine weitere kuriose Partie spielte Sebastian. Eigentlich stand er auf Verlust mit zwei Türmen gegen Dame und Läufer, aber der gegnerische König stand am Rand sehr verdächtig. Und es kam, wie es kommen musste - um zwölf war das Matt auf dem Brett. Lutz konnte leider seinen leichten Vorteil nicht verwerten, doch sein Remis sicherte schon mal den ersten Mannschaftspunkt. Halb eins schaffte es Schwarzenberg erneut zu verkürzen. Frank erarbeitete sich im Mittelspiel ein imposantes Zentrum, doch ein unkorrekter Zug reichte, um erst einen Bauern und dann die Partie zu verlieren. Blieb noch die Partie von Bert, der seit dem Mittelspiel einen Qualitätsvorteil sein Eigen nannte. Es dauerte bis um eins, bis sich sein Vorteil durch Öffnung der Stellung verwerten ließ. Damit stand für uns ein nicht erwartbarer 5:3 Erfolg zu Buche. So kann es weiter gehen. Beim gemeinsamen Mittag feierten wir unseren erfolgreichen Saisonauftakt. Als Nächstes steht Waldkirchen auf dem Programm, da haben wir noch eine Rechnung aus der alten Saison offen.

Nach langen 5 Jahren Pause fand am gestrigen Samstag endlich wieder das traditionsreiche Chemnitzer Jugendopen statt. Mit fast 250Teilnehmern kämpfte so gut wie die gesamte Schachelite um die Pokale und Medaillen. Ein Bericht dazu findet sich in der Jugendrubrik.

Am 15. September 2024 fand in Chemnitz die Sachsenmannschaftsmeisterschaft im Blitzschach statt, und unsere Mannschaft – bestehend aus Stefan an Brett 1, Markus an Brett 2, Kevin an Brett 3 und Lucas an Brett 4 – war mit von der Partie. Insgesamt traten 15 Mannschaften aus allen Ecken Sachsens an, von den Tiefen des Vogtlands mit Markneukirchen bis nach Leipzig und Dresden – und logischerweise aus dem Umkreis von Zwickau und Chemnitz, für die die Anfahrt ein besonders kurzer Weg war.
Obwohl wir uns bewusst waren, dass einige unserer Gegner uns überlegen sein würden, gingen wir mit einer entspannten Einstellung ins Turnier. Uns ging es in erster Linie darum, Spaß zu haben und das Teamgefühl zu genießen.

Das Turnier begann für uns vielversprechend. In der ersten Runde konnten wir gegen Markneukirchen einen glatten 4:0-Sieg einfahren – ein perfekter Start, der uns voller Optimismus in die nächste Runde gehen ließ. Allerdings erwartete uns dann mit Grün-Weiß Dresden ein starkes Team, und trotz Kevins Sieg mussten wir uns mit 1:3 geschlagen geben. Auch die dritte Runde gegen die SG Leipzig verlief alles andere als nach Plan: Eine deutliche 0:4-Niederlage zeigte uns, dass hier einige richtig starke Mannschaften vertreten waren.

In der vierten Runde konnten wir jedoch wieder ein Unentschieden erreichen. Gegen Wilkau 2 stand es am Ende 2:2, wobei Kevin und Markus wichtige Siege beisteuerten. Im darauffolgenden Match gegen die USG Chemnitz 1 gab es ein hart erkämpftes 2:2, da alle Partien remis endeten – was doch recht erstaunlich war, weil es einer der nur 4 Punkte war, die die USG letztlich im Turnier abgab. Dann gelang uns in der sechsten Runde ein schöner Erfolg gegen Nickelhütte Aue 2, wir konnten dieses Match mit 3:1 für uns entscheiden, obwohl Markus mit seiner verlorenen Partie sicher nicht zufrieden war.

Die siebte Runde gegen Rote Rüben Leipzig 1 wurde wieder besonders spannend. Stefan konnte einen Sieg verbuchen, während die anderen Partien allesamt remis endeten. Besonders Kevin hatte dabei Glück, sein Remis mit einem Läufer gegen 3 Bauern zu halten – ein Endspiel, das ich mehrfach als verloren eingeschätzt hätte. Das brachte uns schließlich ein 2,5:1,5 ein. In Runde 8 allerdings mussten wir eine herbe Niederlage hinnehmen: Gegen Dresden-Striesen verloren wir deutlich mit 0,5:3,5, einzig Stefan konnte mit einem Remis noch einen halben Punkt retten.

Ein besonders ärgerlicher Moment ereignete sich in der neunten Runde, als wir gegen Rote Rüben 2 kampflos verloren.
Wir hatten die 30 Minuten Mittagspause nach Runde 8 mit der Suche nach einem Restaurant verbracht, in dem das Essen halal war – und als hätte uns diese Suche zusammen mit der langsamen Bedienung und dem zeitaufwendigen Verzehr der Speisen nicht schon genug Zeit gekostet, haben wir auch noch das Wunder vollbracht, uns auf einer Strecke von gerade mal so 400-500 Metern auf dem Rückweg zum Spiellokal in Chemnitz zu verlaufen. Als wir die Jugendherberge endlich finden konnten, war auf unseren Uhren leider nicht mehr allzu viel Zeit übrig ... was eine blumige Beschreibung für gar keine Zeit mehr sein soll.
Doch wir ließen uns davon nicht unterkriegen und traten in der nächsten Runde gegen die starke Mannschaft von Aue 1 an. Obwohl wir das Match verloren, konnte immerhin Markus ein Remis gegen den Landestrainer erzielen.

Das nächste Duell gegen USG Chemnitz 2 brachte uns wieder auf die Siegerstraße. Die ersten drei Bretter, also Stefan, Markus und Kevin, gewannen alle ihre Partien, und Lucas steuerte ein Remis bei. Diese Partie brachte uns neuen Schwung, aber in der folgenden Runde gegen Wilkau-Haßlau 1 mussten wir uns erneut geschlagen geben. Markus konnte seine Partie gewinnen, und Kevin spielte remis, doch die anderen beiden Partien gingen leider verloren.

Gegen Crimmitschau konnten wir dann wieder einen 3:1-Sieg verbuchen. Das größte Kunststück gelang dabei Markus an Brett 2, der seine Partie nach einem regelwidrigen Zug seines Gegners aufgab. Mein Gegner stand selbst im Schach, und entschloss sich, statt es zu bedienen, meine Dame wegzugabeln, was bei mir immer sehr schnelle Aufgabereflexe auslöst ... naja, muss man sportlich sehen. In der vorletzten – und für uns letzten – Runde traten wir gegen die äußerst starke Mannschaft von USV TU Dresden an und lieferten ein spannendes Match ab. Kevin gewann, und Lucas spielte remis, doch Markus übersah einen eigentlich einfachen Gewinnweg, fand dafür aber eine Möglichkeit, die Partie direkt zu verlieren. Es wäre eine kleine Überraschung gegen den später Drittplatzierten gewesen, aber am Ende verloren wir doch knapp mit 1,5:2,5.

Die letzte Runde verlief dann etwas entspannter, da wir spielfrei hatten. Wir schauten uns die Spitzenkämpfe um die ersten drei Plätze an – dort hatten noch alle drei Topteams die gleichen Mannschaftspunkte. Am Ende des Turniers erreichten wir einen soliden 9. Platz mit 14:14 Mannschaftspunkten. Nickelhütte Aue 1 sicherte sich den Turniersieg, während Grün-Weiß Dresden mit einem halben Brettpunkt Vorsprung vor USV TU Dresden den zweiten Platz belegte.

Rückblickend hatten wir eine durchwachsene Turnierbilanz, die uns dennoch zufriedenstellte. Besonders Stefan war nach dem Turnier äußerst zufrieden mit seinen Ergebnissen, und auch Kevin kann sicher sehr zufrieden sein, während der Rest der Mannschaft eher gemischte Gefühle hatte. Einige Partien hätten sicherlich besser laufen können, doch insgesamt war das Turnier eine tolle Erfahrung für uns alle. Nach der Siegerehrung gingen wir noch gemeinsam essen und ließen den Tag in guter Stimmung ausklingen. Jetzt blicken wir mit Vorfreude auf die kommenden Mannschaftsmeisterschaften.

B.Atze war so nett und hat unsere Recken (Lucas, Kevin, Markus und Stefan v.l.) abgelichtet.

Die letzten beiden Spieltage waren für unsere Teams nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Unsere 1.Mannschaft hatte natürlich mit den beiden Tabellenersten ein schweres Restprogramm und ersatzgeschwächt war nix zu holen. In Taucha setzte es erst eine 1,5:6,5 Schlappe und am letzten Spieltag (extrem ersatzgeschwächt) gab es gegen Plauen das gleiche Ergebnis mit entschieden zu vielen freien Brettern. Damit Ende gut-Alles gut, aber kommende Saison sollten wir dringend an der vollen Besetzung an den Spieltagen arbeiten. Für unsere 2.Mannschaft ging es an Spieltag 8 im Abstiegsendspiel gegen Klingenthal um den Klassenerhalt und endlich wurde mal ordentlich performt. Mit einem souveränen 6:2 wurde der Klassenerhalt gesichert. Doch am letzten Spieltag wurden uns vom Aufsteiger aus Markneukirchen die Grenzen aufgezeigt. Da setzte es eine 2:6 Klatsche. Aber mit den souveränen Klassenerhalten hatten beide Teams eine erfolgreiche Saison.

Zwischen den beiden Spieltagen fand in den Ferien noch die BEM u8 wie gewohnt in Wilkau-Haßlau statt. Bei wieder sehr guten Wettkampfbedingungen und ausgezeichneter Versorgung aller Teilnehmer kämpften 30 Jungs und 6 Mädchen um die Qualifikation zur SEM. Unsere beiden Jungs (Magnus und Til) spielten ein super Turnier und kamen mit jeweils 4/7 fast gleichauf ins Ziel. Für ihre erste BEM schlugen sie sich fantastisch und wurden mit den Plätzen 6 und 9 belohnt.